Entstehung des Projekts
So fings an:
„Mach nix, will nix, kann nix“
So machte sich eine Klasse 2014 auf den Weg. „Santiago de Compostela ruft“ – der Aufruf, sich auf einen Pilgerweg zu begeben, klingt wie eine Herausforderung, es stehen 5 Tage gemeinsam in unbekannter Gegend bevor. Mit dem Entschluss zu dieser Klassenfahrt ist das Projekt geboren: Informationen zum Pilgern werden zusammengetragen, Wege ausgewählt und erkundet, Unterkünfte erfragt und die Dinge bestellt oder hergestellt, die zum Pilgern nötig sind.
Am Ende bestehen die Schüler*innen die Herausforderung, und nehmen als Geschenke die überraschenden und kraftvollen Begegnungen mit fremden Menschen und der Natur mit nach Hause.
„Ihr müsst den Weg für alle öffnen!!“ war der Weckruf von den Menschen, denen sie begegnet sind.
So gings weiter:
FÜR ALLE? Was heißt das? Hier ein Auszug aus den Vorbereitungen:
Gideon:
Alle von unserer Schule müssen den Weg gehen können: Schüler*innen mit Aktivrollstuhl, und mit E-Rollstuhl. Der Tim mit dem Handbike muss mitkommen. Und die Fia hat jetzt ein Vorspannrad, mit Motor sogar!
Wie soll das gehen? Mitten durch den Odenwald?
David:
Man muss den Weg finden. Wir brauchen ein Zeichen.
Fabian:
Ja, aber trotzdem kann den Weg nicht jede/r gehen. Wir müssen den Weg genau beschreiben, z.B., wo es sehr steil ist oder wo der Untergrund arg holprig ist
Gideon:
Das reicht dem Manu nicht. Der kommt nie am Selterswasserhäuschen hinauf.
Letizia:
Dann müssen wir noch andere Wege suchen, vielleicht auch Abkürzungen.
Gideon:
Ja, und wir können auch mal den Bus nehmen, die haben doch alle ne Rampe! Und das hier im Odenwald, hätte ich nie gedacht!
David:
Und die Bahn! Das ist doch cool! Es gibt doch an allen Bahnhöfen Rampen und Aufzüge.
Letizia:
Wisst ihr noch, die coole Graffiti-Toilette in Fürth? Die ist rollstuhlgerecht. Aber wir brauchen auf jeder Etappe mindestens eine!
Fabian: Und wo übernachten? M. kann nicht im Stroh schlafen, wenn der nachts mal raus muss! Im Naturfreundehaus Kohlhof wäre das kein Problem, da ist alles barrierefrei. Das haben wir schon mal.
Gideon:
Wir müssen alle Gasthöfe auf dem Weg checken.
Fabian:
Ich nehme den Meter mit!
Beim Tun ergaben sich neue Fragen und kamen neue Ideen:
Ein Blick in die Pilgerwerkstatt
Lea:
Wir müssen alles ausführlich beschreiben, dass jede Pilger*in die Strecke gut einschätzen kann, aber, das kann nicht jede lesen und verstehen.
Claudia:
In Heidelberg gibt es die online-Redaktion „Einfach Heidelberg“. Die schreiben alles in Leichter Sprache.
Letizia:
Dann gehen wir da hin!
Lea:
Wir haben kein Kartenmaterial. Das ist bestimmt teuer, wenn wir das Kaufen. Da geht es um Rechte.
David:
Ich könnte Karten zeichnen. Das kann ich gut.
Claudia:
Und wir brauchen einen Pilgerpass. Wir haben doch die Vorlage vom Bertl. Der war doch auf dem Jakobsweg unterwegs.
Lea:
Ich habe ne Idee, wie wir den Pilgerpass machen.
Gideon:
Da braucht es doch noch Stempel.
Letizia:
Was machen wir denn für Stempel, nur einen oder verschiedene?
Gideon:
Kennt ihr noch den Schneckenwitz aus Winterkasten? Die Schnecke ist langsam unterwegs und trägt ihr Haus mit sich, so wie die Pilger*innen ihren Rucksack. Das könnten wir als Stempelbild für Winterkasten nehmen. Und dass die anderen Pilger*innen die Geschichte kennen, schreiben wir sie auf.
David:
… und für Hammelbach schnitze ich nen Hammel, das ist klar!
Claudia:
Hm, dann machen wir für jeden Ort einen eigenen Stempel und ein Infoblatt dazu.
Lea:
Und wo findet man dann die Stempel? Die müssen wir irgendwo lagern.
Fabian:
Wir brauchen ein Kästchen, müssen wir eben bauen. Das mach ich mit Frau Kübast.
David:
Ich würde gerne wissen, wer alles auf dem Weg unterwegs ist und wie es denen erging. Können wir nicht noch ein Buch zum Reinschreiben in das Kästchen machen? In der Kapelle am Mooswiesenhof, da war so ein Buch. Da haben wir doch reingeschrieben.
Gideon:
Und ne Packliste extra für Herrn Weber! Man muss ja alles selber tragen.